Gegenargumentation zum Hochglanzflyer der Gemeinde Reichshof 
(Grundlage die FAQ´s aus dem Internet)

Um uns alle zu informieren hat die Gemeinde zwar Öffentlichkeitsarbeit geleistet, danke dafür, aber bitte schön mit welchem Auftritt? Auf einem solchen Papier werden nicht mal Zeugnisse gedruckt. Diese Kosten sind auch bereits von den Bürgern zu tragen und sicherlich nicht unerheblich. 

Bei den Bürgern wurde mit diesem Schreiben eine große Verunsicherung gestiftet, die bei den hohen Zahlen natürlich auch nicht von der Hand zu weisen ist. 

Nur stimmen diese Zahlen wirklich? In Anbetracht der Tatsache, dass sämtliche Fördergelder zurückgegeben worden sind, könnte der Bau ganz anders angegangen werden. Folglich wären die Kosten vielleicht nicht so hoch. 

Das sollte jeder Bürger für sich selbst einschätzen und hinterfragen. 

Wir als Verein wollen uns auch nicht auf die Zahlen stürzen, sondern einige andere Dinge aus unserer Sicht klarstellen. 

Die DLRG Reichshof gibt es bereits seit 1968 und immer in diesem Schwimmbad. Damals wie heute lernten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen dort mit dem Element Wasser umzugehen. Egal in welchem Alter wurden Stunden angeboten. Viele von uns haben dort schwimmen gelernt und die „Kurse“ in Anspruch genommen. 

Seit rund sieben Jahren versuchen wir der DLRG Reichshof wieder neues Leben einzuhauchen und uns Nachwuchs für den Rettungsschwimmerdienst heranzuziehen. 

Mit vier Jahren beginnt die Wassergewöhnung. Die Kinder erlernen das Schwimmen meist bis zu der Schulzeit und haben dann vor Schuleintritt oft schon das Frühschwimmabzeichen Seepferdchen. Was die Grundschule immer sehr begrüßt hat. 

Wir betreuen an einem Montagnachmittag knapp 60 Kinder, die sehr gerne kommen und den Teamgeist und die handyfreie Zeit genießen. Über 30 Kinder stehen aktuell auf der Warteliste, die nach und nach in die freien Zeiten eingebracht werden. Durch den hohen Andrang in vielen anderen Bädern kommt es zum Stau, noch immer auch durch Corona. 

Wir holen die Kinder da ab wo sie stehen und begleiten sie im besten Fall bis über das Jugendschwimmabzeichen Gold hinaus hin zum Rettungsschwimmer. Seit drei Jahren nehmen wir auch an den Bezirks- und sogar Landesmeisterschaften teil. Die Kinder freuen sich schon jetzt auf den 22.03. Hierzu wird zugegebenermaßen zwar mittwochs zusätzlich in Eckenhagen trainiert (mit den Kindern die das Jugendschwimmabzeichen Gold und aufwärts bereits durch ihr Können erworben haben) aber wenn wir keinen Nachwuchs schauen wird auch das bald Geschichte sein. (erst Recht, wenn die DLRG Reichshof wegfällt mit dem Bad in Wildbergerhütte muss auch Eckenhagen darunter leiden) 

Die Trainer bieten ihr Wissen ehrenamtlich an, was wir auch gerne tun, aber in Eckenhagen oder sogar Hunsheim wird unser Training für ab den Vierjährigen nicht mehr stattfinden können. Hunsheim ist einfach zu weit entfernt (wir glauben nicht, dass die Elternschaft diese Fahrtstrecke auf sich nehmen wird) und Eckenhagen bietet leider nicht die Möglichkeiten, die wir mit unserem Hubboden in Wildbergerhütte zu Verfügung haben. Es gibt viele Gründe, warum gerade die Kleinen das Schwimmen in Eckenhagen schlecht wahrnehmen können. Es fängt allein schon mit der Organisation an. Dann ist das Wasser im Schwimmerbereich viel zu kalt, das kleine Warmwassergewöhnungsbecken bietet aus unserer Sicht zu wenig Möglichkeiten, um auf die Kids individuell eingehen zu können. Das tiefe Wasser ist eine Gefahrenquelle für jeden Nichtschwimmer und bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Ein vierjähriges Kind kann bereits in einer Pfütze ertrinken, da es mit dem Gesicht im Wasser die Orientierung verliert und sofort in Schockstarre verfällt. Man sagt nicht umsonst: Kinder ertrinken lautlos. Dieser Verantwortung muss man sich einfach bewusst sein.

Im Lehrschwimmbecken in Wildbergerhütte halten wir uns ohne feste Schwimmhilfen (Schwimmflügel oder Schwimmgürtel) auf, was die Leichtigkeit im Wasser schneller fördert, und eine eventuelle Entwöhnung entfällt. Wir als Trainer müssen immer zu zweit am Beckenrand stehen, können also die Aufsichtspflicht auch in Eckenhagen nicht verletzen, wenn ein Kind z.B. zur Toilette muss. Die Zwerge sind ja nicht mal in der Lage die schweren Türen zum Duschraum allein zu öƯnen und sind dann für uns zu weit vom Schuss und darüber hinaus unbeaufsichtigt. Das Gleiche gilt beim Duschen. Würde bedeuten wir benötigen ständig Hilfe von bereitwilligen Eltern, was wiederum Organisation bedarf. 

Dies alles ist in Wildbergerhütte viel „familiärer“ und für uns besser umsetzbar. 

Es wurde groß angekündigt, die Schwimmzeiten zu optimieren, aber wie groß ist der Verzicht wirklich für alle Beteiligten. Denn das würde bedeuten, dass in belegten Zeiten alles zusammengestrichen werden muss und alle Vereine auf wertvolle Zeit verzichten müssen. Auch im Thema Schulschwimmen und Busfahren nach Eckenhagen hätten die Kinder vermutlich effektiv nur eine knappe ¾ Stunde Zeit in Wasser. (wenn überhaupt) Die Busse fahren im Übrigen auch nicht umsonst. 

Wer kommt denn für unsere ehrenamtlichen Kilometer auf, die wir zu fahren hätten und das vielleicht dann nur für eine Handvoll Kinder. Daher sehen wir das Schwimmen woanders auch als nicht zweckmäßig an. 

Wie im Flyer beschrieben, kann die DLRG nicht in Kooperation mit anderen Vereinen eingehen, da es versicherungstechnisch unmöglich ist und der individuellen Ausbildung im Wege steht. Denn die DLRG bietet keine Schwimmkurse an, sondern bildet nach Können und Willen aus. 

Im Umkehrschluss ist es so, dass durch den Wegfall des Schwimmbades die DLRG Reichshof vor dem AUS steht. Denn ohne Nachwuchs gibt es kein Rettungsschwimmen, kein Katastrophenschutz, kein Bootsführer, kein Sanitäter usw. aus unseren Reihen, die im Übrigen auch an der Ahr und beim Hochwasser in Bayern tatkräftig mitgeholfen haben. 

Wasser ist ein Element, was im besten Fall von klein auf erlernt werden sollte. Denn es ertrinken einfach noch zu viele Kinder und sogar auch Erwachsene. Wenn das Bad in Wildbergerhütte wegfällt, dann vielleicht noch mehr! Bislang war es so, dass die meisten Kinder aus Wildbergerhütte immer schwimmen konnten, wenn ein Schulwechsel anstand. Das wird dann wohl in Zukunft auch Geschichte sein. Wie traurig. 

In den Medien hört man immer wieder davon, dass Schwimmcontainer aufgestellt werden sollen, damit Kinder Schwimmen lernen. Hier aber werfen wir ein Schwimmbad vor die Hunde, was uns bislang Gold wert war. Wenn es also nach Luxus klingt, drei Bäder im Reichshof zu haben, dann sollten wir uns fragen, um welches Wohl es hier geht. Am Ende geht es zu Lasten unserer Kinder und deren Kinder. Es geht also um unsere Zukunft. Was weg ist, ist weg. Kinder haben wohl keine Lobby. Warum sind denn keine Investitionen in der Vergangenheit in das Schwimmbad getätigt worden. Warum musste es so weit kommen wo wir jetzt stehen? Warum sind Fördergelder zurückgezahlt worden? 

Es lag und liegt uns fern, die Sache politisch zu sehen. Uns liegt einzig das Wohl der Kinder am Herzen. Wir machen unseren ehrenamtlichen Job gerne und freuen uns über jedes Kind das sicher schwimmen kann und mit dem Element Wasser umzugehen weiß. 

Schulische organisierte Veranstaltungen sowie Freizeit- oder Klassenfahrten ans Wasser dürfen im Übrigen auch nur von Kindern wahrgenommen werden, wenn sie im Besitz des Jugendschwimmabzeichen Bronze sind, was die DLRG auch abnimmt. Auch zeitnah, wenn es sein muss. 

Wir könnten noch viele Beispiele nennen. 

Wir wünschen uns sehr, dass das Bad bestehen bleiben kann und hoffen auf Ihre Unterstützung. Wir sind uns bewusst, dass wir alle dafür tiefer in die Tasche greifen müssen, um an anderer Stelle vielleicht dafür zu sparen, jedoch sollte uns das die/unsere Zukunft wert sein. Denn keiner weiß, wo die Reise hingeht. Wir besitzen leider keine Glaskugel, die die Gemeinde offenbar hat. Es gibt viele Möglichkeiten die Angelegenheit nun anzugehen. Es ist doch nicht unsere Schuld, das hier voreilig gehandelt wurde. 

Der Vorstand der DLRG Ortsgruppe Reichshof

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